Epitaph bei der Michaelskirche in Neuenkirchen bei Bremen
Im November hörst du die Nebelhörner
Sturm trägt das Schlagen
der Ertrunkenen ans Ohr
auch das Erinnern flussabwärts
Die Schiffschrauben pflügen
die Stimmen und Schreie
in die Tiefe
Perlen sickern auf klammen Moos
in leichtere Erde
Immer mehr geben
alte verwitterte Grabsteine
ihre Wörter und Namen preis
wehen sie hin
in Licht und Weite der Marsch
Meine Schiffe kommen ganz nah
glücklicher kommen sie heim
die Leuchttürme und Feuerbojen
sichern die Fahrtrinne
Zwischen dem Blau am Himmel
und dem tiefen Grün vom Deich
Will dich die alte Wehrkirche grüßen
So leben im ewigen Gleichklang
vom Mond
von Woche zu Woche
die in der Heimat und alle
Im November hörst du die Nebelhörner'
Sturm trägt das Schlagen
der Ertrunkenen ans Ohr
auch das Erinnern flussabwärts
die nacht
hat den traum
ausgeregnet
in der morgenfrühe
rechnest du
der fliege
ihren flügelschlag
vor
Frühe im Kirschbaumpark sieh!
Ein Knospen, Blühen.
Schweigend feiern Brautleute
eine Teezeremonie.
Mit dabei, Singzikaden.
Hölzernes Teemass,
Kirschbaumrinde, sie schimmert,
seidig rot das Licht,
changiert wie auf Gefieder.
Freude wintertags.
Frühlingszierde du.
Rosa blühender Kirschbaum.
Durch Sturm entwurzelt,
schält mit Sorgfalt die Rinde
doch der alte Teebauer nun.
In Kogoshima,
im Kabusen Teegarten,
singt unter dem Netz
heute eine Nachtigall.
Schon steigt der Mond übern Berg.
Am Vulkanfusse,
dort am Sakurajima,
lange Rechtecke.
Im Frühlingsschatten wachsen
feinste Grünteekulturen.
Die Kirschbaumallee
leuchtet heut im Blütenmeer,
spiegelt sich im See.
Am Feldrain klagt der Kuckuck.
Horch! Horch, Widerhall.
Lichtloses Teegrün.
Heut, schattenlos das Wetter.
Wind vom Ostufer.
Hoch steht die Wolkendecke.
Grau der Mondumriss.