Schlehen

Mit ‘ne Schleh‘ in‘n Mund kamm ik den Feldweg langs. Stump wärt‘ Tunge un Tiähne. Ik sall wull sachte vön Aobend dat Nachtgebett nich singen küennen, denk ik bi mi. Dat Blootraut vön de Schlehenbüske häff mi versocht, auk wenn em de Riepde un de Sööte feihlt.
Ächter den Bahndamm gaoh ik an´t Feld. De Schienen un Kanthölter sind weg. Ik probeer de Schlehn so äs fröher den Rhabarber. Dat Suhre mott ik insabbeln. Et nich utspucken. Dat Gesicht wätt lütt un treckt sik tesammen vön den hiärfstsuren Schlehnsaft. Äs Kinner häbbt wi üöwer dat Sure, iäm den Moot, lacht. Dat Schlehnfleesk mott´m mit de Tunge unner den Gagel rullen. Daobi gaoht wi wieder, kiekt nao’neener un waochtet af.
De Vogelbeerbaime sind vön de Duven, Heistern un annere Vüegels affriäten.
De Sunn is all in de Kimm fallen. De Ackerfuore ligg deip. De Schollen blinket fett.
In´ Mund föhlt sik dat pelzig dump an. De Drossel up dat Heck linker Hand, preestert iährn Aobendank.
Wiër Strüker mit Schlehdoornlikör in´ne Töge. Sammetraut, füerig smeck ik den Buddelgeist. Lang häffb ik den Feldpatt ächter mi. Twintig Minuten häff ik de Schlehn in´n Mund uthaolen. Utspuckt häff ik dat Utlutskte.
De Kapell ligg ächter de Kiärkhoffmüre.
Schliem sammelt sik frisk. Ik glaif, ik sall wuoll de Komplet singen küennen.

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